Was Sorgen und Ängste mit Glück zu tun haben

Die meisten Schwangeren haben sie, nur wenige sprechen (leider!) darüber: Ängste und Sorgen während der Schwangerschaft.

 

Bei manchen Frauen setzen die Sorgen direkt ab dem Zeitpunkt ein, an dem sie erfahren, dass sie schwanger sind. Denn auch, wenn man eine Schwangerschaft lange geplant hat heißt das noch lange nicht, dass man frei von Sorgen und Ängsten ist. Bei einer längeren Planungsphase und möglichen Schwierigkeiten bei der Empfängnis sind die Sorgen schon viel länger ein ständiger Begleiter.

 

Andere Frauen spüren diese beiden Gefühle erst mit voranschreitender Schwangerschaft; wann wir etwas spüren ist so individuell wie jeder Mensch es ist und nichts davon ist besser oder schlechter. Uns alle erreichen irgendwann diese Gedanken und das ist völlig menschlich und nachvollziehbar: unser Leben verändert sich, unser Körper schafft ein neues Leben und eine solche große Veränderung macht uns Angst und wir haben natürlich hauptsächlich die Sorge, dass es dem Kind, uns und unserem Partner gut geht und in der Zukunft weiterhin gut gehen wird. 

 

Ängste und Sorgen sind per se überhaupt nichts Schlechtes sondern hilfreiche Urinstinkte und setzen bei jeder schwangeren Frau früher oder später ein.  

 

Angst hat eine wichtige Funktion: sie schärft unsere Sinne und unsere Körperkraft, damit wir in Gefahrensituationen angemessen handeln können und wir wägen dank der Angst besser mögliche Risiken und Gefahren ab. 

Sorgen sind dazu da, eine subjektiv erwartete Not oder Gefahr gedanklich vorwegzunehmen und sich dadurch auf das Fühlen, Denken und Handeln des sich sorgenden auszuwirken, sie gehen also gewissermaßen dem Angstgefühl voraus (Quelle: wikipedia.org).

 

Beide Empfindungen sind also lebensnotwendig, damit wir unser Kind und uns bestmöglich beschützen können, damit es die größtmögliche Chance hat, zu überleben. 

 

Nun stellt sich die Frage, warum meiner Erfahrung nach immer noch so wenige Frauen (und auch Männer) über ihre Ängste und Sorgen sprechen, obwohl es doch alle werdenden Eltern eint? 

 

Zwei mögliche Antworten von vielen: zum einen leben wir noch immer in einer Leistungsgesellschaft, die es uns kaum erlaubt, in irgendeinem Bereich Ängste und Sorgen zu zulassen, weil diese als Schwäche angesehen werden. Also verbieten wir uns oft diese Gefühle, natürlich unbewusst.

 

Zum anderen wurde uns von den vorherigen Generationen vermittelt, dass ein Kind zu bekommen das Natürlichste der Welt sei, dass dies früher ja noch viel schwerer war aufgrund der schlechteren medizinischen Versorgung und das wir uns doch deshalb bitte nicht so anstellen sollen. 

 

Ja, die medizinische Versorgung ist besser als nach dem Krieg und die Überlebensrate von Babys seitdem stetig und gut gestiegen. 

Trotzdem bleibt uns immer die Angst um unser Kind, weil es nun einmal das schlimmste für uns wäre, es zu verlieren. 

Und: wir gehören glücklicherweise zu der Generation, die anfängt, ihre Gefühle wahrzunehmen und ihre Bedürfnisse zu spüren. Damit geht automatisch einher, auch Zweifel wahrzunehmen und beängstigende Gedanken. Wir können uns selbst reflektieren, wir hinterfragen, wir forschen, wir entwickeln unserer Persönlichkeit – dieser Unterschied zeichnet unsere Generation meiner Meinung nach besonders aus im Vergleich zu den vorherigen. 

 

Und da liegt es auf der Hand, dass wir auch unsere Emotionen im Hinblick auf eine Schwangerschaft, eine Entbindung und ein neues Leben als Familie wahrnehmen und dass in diesen Emotionen natürlich neben Freude, Liebe und Glück auch Sorgen und Ängste enthalten sind.

 

Gerade in dieser lebensverändernden Phase ist es umso wichtiger, alle eigenen Gefühle zu spüren, sie wahrzunehmen und sie mit wichtigen Menschen zu teilen. Wir wissen doch bereits, dass es uns nicht vorwärts bringt, Gefühle unter den Teppich zu kehren. Wir müssen sie zeigen und darüber reden. Nur so bekommen sie Beachtung und nur so können wir unser Ziel erreichen: glücklich und erfüllt zu leben. 

 

Wenn du also schwanger bist: sprich bitte über deine Sorgen und deine Ängste und über alles, was dich belastet, damit es dir besser gehen kann und du das Leben genießen kannst.