Warum sagen wir "nein"?
Weil wir etwas nicht möchten, was nicht unseren Bedürfnissen oder Vorstellungen entspricht.
Zu unseren Kindern sagen wir z.B. auch "nein", um sie zu schützen und für ihre Sicherheit und Gesundheit zu sorgen.
Wie fühlt sichan, ein "nein" zu hören? Oft verbinden wir es mit Ablehnung:
- Du möchtest nicht mit mir spielen, Mama? (-> macht es ihr mit mir keinen Spaß?)
- Ich darf jetzt nicht mehr wachbleiben? (-> möchten sie mich nicht mehr bei sich haben?)
Wir kennen das selbst: Fragen wir eine:n Freund:in, ob er oder sie uns treffen möchte und die Antwort lautet "nein, ich möchte nicht", fühlen wir uns abgelehnt und haben Gedanken wie "mag er/sie mich nicht?"
Dabei ist ein ehrliches Nein die liebevollste Antwort. Weil ich damit "ja" zu mir sage und meine Bedürfnisse ernst nehme. Ein "nein" zu dir ist keine Ablehnung, sondern ein "ja" zu mir.
Zu oft ausgesprochen, kann ein "nein" zu vermehrter Frustration führen. Verständlich, oder? Wer will schon den ganzen Tag das Gefühl haben, abgelehnt zu sein?
So manch ein "nein" wird nicht ernst genommen, weil es nicht authentisch ist, wenn ich selbst eigentlich "ja" sagen will oder mir noch gar nicht sicher bin, wie ich mich entscheide.
Wie begleiten wir Kinder liebevoll und gleichzeitig voller Klarheit dabei, mit einem "nein" gut umzugehen, wo es doch selbst uns Erwachsenen schwer fällt? Wie vermeiden wir Eskalationen, weil wir bei andauerndem Nachfragen der Kinder doch irgendwann laut werden oder mit "wenn, dann..."-Sätzen antworten?
Indem wir erklären, was noch nicht verstanden wurde. Indem wir verdeutlichen, dass das "nein" keine Ablehnung sondern Selbstfürsorge ist. Als Vorbilder unserer Kinder bringen wir ihnen damit bei, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu wahren, für sich selbst einzustehen.
Auch deswegen kann ein "nein" die liebevollste Antwort sein.